Kroatisch wird die 24. EU-Sprache

Kroatien ist es gelungen, bei den Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union durchzusetzen, dass nach seinem Beitritt das Kroatische eine neue Amtssprache der EU wird. Das war nur scheinbar selbstverständlich.

Einige Mitgliedstaaten forderten nämlich, dass es Serbokroatisch wird, als eine einheitliche Sprache, die auch in den anderen Nachfolgestaaten Jugoslawiens verständlich ist. Sie argumentierten mit der Kostensenkung für Übersetzungen und Dolmetschen im Falle des Beitritts weiterer südslawischen Staaten auf dem Balkan zur EU. Die serbokroatische Sprache, in der Gegenwart als BHS (Bosnisch/Kroatisch/Serbisch) bezeichnet, ist heute z. B. eine der gedolmetschten Sprachen bei den Prozessen des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag.

Kroatisch – Grundfakten

– ISO 639-1: hrKroatisch in Blau
– Südslawische Sprache aus der serbokroatischen Makrofamilie
– 5,6 Mio. Sprecher, davon 4 Mio. in Kroatien (Amtssprache seit 1991)
– Regionale Amtssprache in Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Woiwodina und Burgenland (Österreich)
– Altslawisch bis zum 12. Jh.
– Älteste schriftliche Belege des Kroatischen aus dem 11./12. Jh.
– 12.–14. Jh. glagolitische, danach lateinische Schrift
– 1850 – Übereinkunft über eine sprachliche Einheit mit dem Serbischen (Vuk Karadžić)
– Moderne kroatische Schriftsprache formierte sich seit Beginn der 1990er Jahre, sie grenzt sich von der sprachlich sehr nahen serbischen Sprache ab.
– Štokavische, kajkavische und čakavische Dialekte (nach der Form des Wortes ‚was‘: što, kaj, ča)