Irrtümer der elektronischen Rechtschreibkorrektur

Wissen Sie, was ein Cupertino-Effekt ist? Wenn Sie im Internet englische Texte ab der zweiten Hälfte der 1990er Jahre durchsuchen, stellen Sie fest, dass in ihnen übermäßig oft der Name der amerikanischen Stadt erscheint, in der die Firma Apple ihren Sitz hat, und das auch im unsinnigen Kontext: „Organisation for Security and Cupertino in Europe“ (Organisation für Sicherheit und Cupertino in Europa). Ältere Wordversionen schlugen nämlich in bestimmten Fällen bei der Rechtschreibprüfung des Wortes cooperation die Korrektur Cupertino vor.

Weitere Beispiele falscher Korrektur aus der Gegenwart sowie Vergangenheit
(Wort > Korrektur)
Home-Office > Homo-Office
Internet > Internat
Kontrakturen > Kontrakthuren
Kunden-PC > Kunden-WC
Lennon > Lenin
Portfolio > Pornofilm

Auf den Webseiten des Europäischen Parlaments, der NATO und UNO finden sich noch heute Hunderte von offiziellen Dokumenten, Erklärungen und Pressemitteilungen, die an den inkriminierten Stellen gerade den kalifornischen Ort mit 9 Buchstaben enthalten.

Rechtschreibprüfung in der neuesten Wordversion gehört zu den hochwertigerenDie Achillesferse der automatischen Rechtschreibprüfung sind Eigennamen, deren Auftreten im Text unvorhersehbarer als das von neuen unbekannten Wörtern ist, die sich langsam im Wortschatz durchsetzen.

Ältere Versionen von Word schlagen vor, den Namen des gegenwärtigen US-Präsidenten durch Osama zu ersetzen. Nach dem 11. September 2001 erweiterte nämlich Microsoft das Rechtschreibwörterbuch um Osama bin Laden. Der Name des Politikers Obama ist erst im Jahr 2007 hinzugekommen. In einigen Versionen macht die Software auch auf vermeintlich fehlerhafte Schreibweise seines Vornamens aufmerksam und empfiehlt statt dessen Barock.

Es dauert immer eine gewisse Zeit, bis neue Wörter ein Bestandteil des Rechtschreibwörterbuchs werden. Bis dahin schlägt das Wörterbuch Wortkorrekturen nach komplizierten Algorithmen vor, die auf der Wahrscheinlichkeit des Fehlerauftretens und Schätzung der richtigen Variante nach der Vokabeldatenbank basiert sind.

Automatische Rechtschreibprüfung kann aus Prinzip nicht perfekt sein, da sie nicht die Bedeutungs- und Kontextnuancen erfassen kann. Ob die Korrektur tatsächlich sinnvoll ist, kann eigentlich nur vom Menschen beurteilt werden.